Wirkung und Nutzen der Ozontherapie: Ein umfassender Überblick

Die Anwendung von Ozongas als Therapieform in der Komplementärmedizin wurde früher aufgrund seiner instabilen Molekularstruktur mit Skepsis betrachtet. Zahlreiche Studien haben jedoch gezeigt, dass der evidenzbasierte Einsatz von Ozon, speziell im Rahmen der Ozontherapie, spezifische physiologische Wechselwirkungen auslöst, die bei der Behandlung verschiedener Krankheiten von Nutzen sein können.

Eine Patientin erhält eine Ozontherapie von einem medizinischen Fachpersonal in einem Behandlungsraum. Die Ozontherapie, eine Form der Komplementärmedizin, wird zur Behandlung verschiedener Krankheiten eingesetzt und sollte nur von qualifiziertem Personal durchgeführt werden.

Die Ozontherapie hat antioxidative, entzündungshemmende und immunmodulierende Wirkungen und wird zunehmend als ergänzende Behandlungsmethode angewendet. Foto: Shutterstock

In diesem Leitfaden bieten wir eine umfassende Darstellung der Ozontherapie, einschließlich der Verabreichungsmethoden, Wirkmechanismen, Anwendungsbereiche bei verschiedenen Krankheitsbildern sowie der bekannten Risiken und Kontraindikationen. Dabei konzentrieren wir uns auf wissenschaftliche Übersichtsarbeiten und validierte präklinische und klinische Studien, die Hinweise darauf geben, ob die Ozontherapie als praktikable und wichtige Behandlungsoption in der Medizin angesehen werden kann.

Was ist die Ozontherapie?

Unter Ozontherapie verstehen wir die Anwendung von Ozon (O3) für medizinische Zwecke, wobei das Ozon entweder direkt auf Zellen und Gewebe einwirkt oder indirekt über ozonisierte Produkte.

Ozon ist das stärkste in der Natur vorkommende Oxidationsmittel, das eine Vielzahl organischer und anorganischer Stoffe oxidieren kann und potentiell zytotoxisch ist. In geringer Konzentration und unter kontrollierten Bedingungen hat es jedoch zahlreiche therapeutische Wirkungen, was Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt wurde. Insbesondere in den letzten Jahrzehnten hat die medizinische Anwendung von Sauerstoff-Ozon-Gasgemischen (mit niedrigen O3-Konzentrationen) zur Behandlung verschiedener Krankheiten weltweit stark zugenommen. Heute ist die Ozon-Sauerstoff-Therapie, auch Ozontherapie genannt, ein aktueller und bedeutender Forschungszweig der Komplementärmedizin und für bestimmte Indikationen eine medizinisch validierte Praxis, die durch zahlreiche klinische Studien unterstützt wird.2,5,7,8,14,27

Medizinisches Ozon ist ein Gemisch aus Sauerstoff und Ozon (O2-O3), das mit Hilfe eines Ozongenerators aus Sauerstoff in medizinischer Qualität hergestellt wird. Es enthält eine Konzentration von 1–5 % Ozon und 99–95 % reinen medizinischen Sauerstoff. Die Art und der Ort der Verabreichung variieren je nach Behandlungsziel und Indikation.11,18,22

Die wichtigsten Methoden der Ozontherapie

Die am häufigsten angewandte Methode ist die O3-Auto-Hämotransfusion (O3-Aht) auch Ozon-Eigenblutbehandlung genannt. Dabei wird eine bestimmte Menge Blut entnommen, ex vivo mit medizinischem Ozon versetzt und dem Patienten reinfundiert. Die Ozon-Eigenblutbehandlung erfreut sich zunehmender Beliebtheit, da sie die Infusion einer präzisen O3-Konzentration pro Milliliter Blut ermöglicht.

Oft wird zwischen kleiner und großer Ozon-Eigenbluttherapie unterschieden. Bei der kleinen werden nur wenige Milliliter Blut entnommen, bei der großen werden größere Mengen (z.B. 150 ml) Blut entnommen, behandelt und reinjiziert. In diesen Fällen spricht man auch von extrakorporaler Blutoxygenierung bzw. -ozonierung.

Weitere Verabreichungsmodalitäten sind:

  • die direkte Injektion von medizinischem Ozon, z.B. intravenös (DIV), intramuskulär, intradiskal und paravertebral,
  • die intravenöse Verabreichung von in physiologischer NaCl-Lösung gelöstem medizinischem Ozon,
  • die Insufflation von medizinischem Ozon in Rektum, Nasen-, Eileiter-, Mund-, Vaginal-, Blasen-, Pleura- und Peritonealhöhle,
  • die topische Exposition der Haut mit ozonisiertem Sauerstoff,
  • die Hydrotherapie mit ozonisiertem Wasser sowie die Anwendung von ozonisiertem Öl.

Wirkmechanismen der Ozontherapie: So wirkt Ozon im Körper

Zahlreiche in-vitro- und in-vivo Studien wiesen in den letzten Jahrzehnten nach, dass Ozon antioxidative, entzündungshemmende, immunmodulatorische, antimikrobielle, antivirale und analgetische Wirkungen hat. Die zugrunde liegenden biochemischen und zellulären Mechanismen sind jedoch noch nicht vollständig erforscht. Entscheidend scheint zu sein, dass die Ozontherapie einen leichten oxidativen Stress auslöst, der komplexe biochemische Kaskaden in Gang setzt, durch die eine Vielzahl biologisch aktiver Substanzen (z.B. Antioxidantien, entzündungshemmende Substanzen und Wachstumsfaktoren) endogen aktiviert oder induziert werden. Die Modulation dieser biochemischen Pathways und Faktoren führt dann – multifaktoriell und synergistisch – zu den therapeutisch wirksamen Effekten. Im Folgenden werden die wichtigsten Erkenntnisse zu den allgemeinen Wirkmechanismen zusammengefasst.8,12

1. Antioxidative Effekte der Ozontherapie: Schutz vor oxidativem Stress

Die antioxidative Kapazität gilt als eine der wichtigsten Wirkungen der Ozontherapie. Ozon innerhalb des therapeutischen Bereichs (10-80 μg/ml, meist 30-45 μg/ml) induziert einen leichten bis moderaten oxidativen Stress, der sich physiologisch positiv auswirkt.

Ozon reagiert vor allem mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren, deren Doppelbindungen gespalten, d.h. oxidiert werden. Dieser kurze und kontrollierte oxidative Reiz führt zur Bildung von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS), vor allem Wasserstoffperoxid (H2O2) und verschiedenen Lipid-Ozonierungsprodukten (LOP), die ihrerseits als Second Messenger wirken. Diese bewirken eine Erhöhung der antioxidativen Enzyme, was dem langfristigen oxidativen Stress z.B. bei Entzündungs- und Degenerationsprozessen effektiv entgegenwirkt.21

2. Ozontherapie und ihre entzündungshemmenden Eigenschaften

Die entzündungshemmende Wirkung des Ozons wird durch mehrere unterschiedliche Mechanismen vermittelt: Ozon oxidiert biologisch aktive Substanzen der Entzündungskaskade (Arachidonsäure und ihre Derivate, Prostaglandine). Darüber hinaus senkt Ozon den Gehalt an proinflammatorischen Zytokinen (IL-1β, IL-6, IL-8 und TNF-α) deutlich, ohne dass Anzeichen von Toxizität oder Nebenwirkungen zu verzeichnen sind.8,21,25

Durch den milden oxidativen Stress therapeutisch niedriger Ozondosen wird Nrf2 aktiviert, was indirekt den pro-inflammatorischen Mechanismus hemmt, der durch den NF-kB-Signalweg angetrieben wird. Dadurch wird die Entzündungsreaktion herunterreguliert, indem wesentliche Entzündungsmediatoren und Zytokine (IL-1, IL-2, IL-6, IL-7, IL-8 und TNFα) reduziert werden.

3. Ozontherapie zur Immunaktivierung: So stärkt Ozon das Immunsystem

Die oben erwähnten ROS, die bei der Ozontherapie entstehen, können leicht in Plasmazellen diffundieren und dort als Second Messenger wirken. Das löst eine ganze Kaskade immunologischer Reaktionen aus, was zu letztlich einer Aktivierung des Immunsystems führen kann. Ozon aktiviert sowohl das unspezifische Immunsystem, indem es die Phagozytose verstärkt und die Synthese von Zytokinen und Interleukinen in Neutrophilen und Leukozyten fördert. Außerdem aktiviert es die Komponenten der zellulären und humoralen Immunität.8,21

In mononukleären Zellen stimuliert Ozon die Immunantwort durch Modulation des Transkriptionsfaktors NF-kB und reaktiviert so das unterdrückte Immunsystem. Darüber hinaus lösen ROS die Aktivierung des Immunsystems aus, die über Monozyten und Lymphozyten wirkt und die Produktion einer Vielzahl von Zytokinen (IL-1, IL-2, IL-6, IFN-β, IFN-γ, TNFα) fördert.

4. Die schmerzlindernde Wirkung von Ozon

Die analgetische Wirkung von Ozon wird durch folgende biochemische Mechanismen erklärt:12,14,21

  • Verminderte Produktion von Entzündungsmediatoren,
  • Oxidation (Inaktivierung) von metabolischen Schmerzmediatoren,
  • Verbesserung der lokalen Mikrozirkulation des Blutes, was zu einer verbesserten Sauerstoffversorgung des Gewebes führt,
  • Beseitigung von Toxinen und Beseitigung von physiologischen Störungen, die Schmerzen verursachen,
  • Erhöhung von Serotonin und endogenen Opioiden.

5. Ozontherapie zur Verbesserung der Durchblutung und Sauerstoffversorgung

Ozon hat auch Auswirkungen auf den Sauerstoffmetabolismus und die Durchblutung.

  • Ozon verändert die rheologischen Eigenschaften des Blutes (Umkehrung der Erythrozytenaggregation, erhöhte Flexibilität und Elastizität der Erythrozyten), was den Transport und die Abgabe von Gewebesauerstoff begünstigt und den Blutfluss bzw. die Mikrozirkulation verbessert.
  • Ozon ist ein Stimulator des transmembranen Sauerstofftransports. Die resultierende Erhöhung des O2-Gehalts in der Zelle macht die mitochondriale Atmungskette effizienter; die Geschwindigkeit der Glykolyse in den Erythrozyten wird erhöht.
  • Ozon führt zur Freisetzung von ATP, Stickstoffmonoxid und Prostaglandinen, die zur Verringerung des peripheren Gefäßwiderstandes und zur Erhöhung der Sauerstoffversorgung des Gewebes beitragen können.

Die Kombination dieser Mechanismen kann zu einem effizienteren Transport und einer besseren Verteilung des Sauerstoffs im Gewebe (einschließlich des ischämischen Gewebes) führen, wodurch die Hypoxie bei Gefäßerkrankungen korrigiert und die Heilung von Verletzungen und Wunden beschleunigt wird.10,16,21

Weitere Studien sind jedoch notwendig, um die molekularen, epigenetischen und biochemischen Effekte von Ozon (O2-O3) und seine therapeutischen Wirkungen vollständig zu verstehen.

Ozontherapie findet breite Anwendung bei diversen Erkrankungen.

Wirksamkeit der Ozontherapie: Studien und Forschungsergebnisse im Überblick

Die Studiendaten zur Wirksamkeit von Ozontherapien bei verschiedenen Erkrankungen sind sehr umfangreich. Wir konzentrieren uns daher auf einige besonders gut untersuchte Anwendungen der Ozontherapie.

Ozontherapie bei Osteoarthritis

Die Pathophysiologie der Osteoarthritis wird sowohl durch mechanische als auch durch entzündliche Faktoren bestimmt, wobei Zytokine, die von Chondrozyten freigesetzt werden, eine entscheidende Rolle spielen. Diese Zytokine fördern den Abbau von Knorpel und subchondralem Knochen. Die Ozontherapie stellt als immunmodulierende und entzündungshemmende Behandlung eine vielversprechende Option dar, da sie in der Lage ist, Entzündungen zu regulieren, das Knorpelwachstum zu fördern und die Reparaturmechanismen der Gelenke zu unterstützen.21

Eine in-vivo-Studie zur intraartikulären Ozon-Sauerstoff-Injektion (O2-O3) bei Patienten mit Knie-Osteoarthritis zeigte, dass Ozon den Serumspiegel von IL-6 senken und den von IGF-1 erhöhen kann. Diese Veränderungen wirken entzündungshemmend und fördern Zellwachstum, Differenzierung sowie die Gewebereparatur.15

Die deutliche Reduktion der Serumspiegel von Entzündungszytokinen war bis zu sechs Monate nach der Ozon-Behandlung nachweisbar und der Wirkung von Steroidinjektionen überlegen.13 Auch andere klinische Studien zeigen, dass die Ozon-Therapie als sichere und wirksame Behandlung bei Patienten mit Knie-Osteoarthritis gelten kann.21

Ozontherapie bei rheumatoider Arthritis

Auch bei rheumatoider Arthritis (RA) führte die Ozon-Behandlung zu einer wirksamen Verringerung der Entzündung mit einer Senkung der pro-inflammatorischen Zytokine und einer Erhöhung des entzündungshemmenden Zytokins IL-10.21 Weiterhin hat sich auch gezeigt, dass Ozon das klinische Ansprechen auf Methotrexat (MTX) bei Patienten mit rheumatoider Arthritis verbessert. Die Kombinationstherapie vermindert die Entzündung durch die Verringerung von IL-1B und TNF-α und verringert den oxidativen Stress.17

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ozon-Behandlung bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen mehrere positive Effekte zeigt, was vermutlich durch eine Ozon-bedingte Aktivierung von entzündungsmodulierenden Zytokinen erklärt werden kann.25

Einsatz der Ozontherapie bei Infektionen und viralen Erkrankungen

In vitro zählt Ozon zu den wirksamsten Desinfektionsmitteln, da es die Zellmembranen von Bakterien und die Hüllen von Viren durch Oxidation von Lipiden und Proteinen schädigt. In vivo, also im lebenden Organismus, sind diese Effekte jedoch wahrscheinlich weniger relevant, da die therapeutisch eingesetzten Ozon-Konzentrationen zu niedrig sind und die Pathogene durch die starken zellulären Antioxidationssysteme geschützt werden.

Die Rolle der Ozontherapie bei viralen Erkrankungen wie COVID-19 oder Hepatitis wurde ebenfalls untersucht, wobei sie jedoch auf anderen Mechanismen basiert. Die Übersichtsarbeit von Cattel et al. (2021) kam zu dem Schluss, dass Ozon zwar keine Alternative zu antiviralen Medikamenten darstellt, aber die Kombination beider Therapien nachweislich zu einer Verringerung von Entzündungen und virusbedingten Schädigungen führt und die Immunität des Wirts gegen Infektionen stärkt. Die Wirksamkeit der Ozontherapie zeigt sich vor allem im Frühstadium von Viruserkrankungen, während sie bei schweren oder kritischen Zuständen nicht empfohlen wird.6,7,23,27

Schmerzbehandlung mit Ozon: Eine wirksame Alternative bei chronischen Schmerzen

Bei schmerzhaften Erkrankungen der Wirbelsäule hat die Behandlung mit medizinischem Ozon hervorragende Ergebnisse gezeigt. So scheint die intramuskuläre paravertebrale O2-O3-Injektion eine sichere, zuverlässige und wirksame Methode zur Schmerzreduktion bei Patienten mit Lumbalgie zu sein, die auf entzündungshemmende und analgetische Medikamente nicht ansprechen.1,12,14,21

Laut einer Übersichtsarbeit von Grangeat und Erario (2023) beruht die Wirkung der Ozontherapie auf der Aktivierung des Nrf2-Signalweges (ein zellulärer Schutzmechanismus, der Entzündungen reguliert), wodurch Entzündungen abgeschwächt und die Schmerzen reduziert werden. Bei extrudierten Bandscheibenvorfällen wird Ozon als einzige ätiologische Behandlung angesehen, da es das Immunsystem stimuliert, den hernierten Teil des Nucleus pulposus zu absorbieren und so die Bandscheibenextrusion zu beheben. Darüber hinaus könnte Ozon die Mikroumgebung des Zwischenwirbelraums verbessern, was regenerative Therapien (z. B. mit Stammzellen oder Wachstumsfaktoren) unterstützen könnte.12

Ozontherapie in der Krebsbehandlung

In der komplementären Onkologie wird die Ozontherapie insbesondere beim durch Chemotherapie induzierten Fatigue-(Erschöpfungs-)Syndrom und zur Stabilisierung des Immunsystems angewandt. Die häufigste Form der Ozonanwendung in der Onkologie ist die große Eigenbluttherapie. Sie soll vor allem zu einer besseren Verträglichkeit von Chemo- und Strahlentherapie, zu einer verbesserten Regenerationsfähigkeit nach Operationen und zu einer allgemeinen Verbesserung der Lebensqualität von Tumorpatienten führen.9,28

Weitere Anwendungsgebiete der Ozontherapie

Auch in anderen Bereichen zeigt die Ozontherapie vielversprechende Ergebnisse, die in den angegebenen Übersichtsarbeiten zusammengefasst sind:

Ist die Ozontherapie sicher? Risiken und Nebenwirkungen im Überblick

Allergische Reaktionen auf Ozon sind nicht bekannt.6 Ozon kann jedoch bei Inhalation reizend wirken, da die großen Oberflächen der Lungenbläschen (Alveolen) nur durch eine dünne Schleimschicht geschützt sind, die wenig Antioxidantien enthält, um die Wirkung des Ozons zu neutralisieren. Wird medizinische Ozon (O2-O3) jedoch über die Nasenkanüle mit niedrigem Flow verabreicht, lassen sich Lungenreaktionen vermeiden.4

Plasma und Blutzellen enthalten hingegen viele verschiedene Antioxidantien, wodurch Ozon in therapeutischen Dosen auf diesem Verabreichungsweg sicher ist.24 Ozon löst sich nach der Verabreichung sofort im Blut auf, wodurch das Risiko einer tödlichen Embolie durch das Eindringen von Ozon in das Venensystem nahezu ausgeschlossen ist, obwohl in der Literatur über Luftembolien nach Venenpunktionen berichtet wurde.6 Die direkte intravenöse Verabreichung von O2-O3 kann jedoch zu Engegefühl in der Brust, Husten und in seltenen Fällen zu Venenverödung führen.19

Die Ozontherapie ist bei Schwangeren und bei Patienten mit unkontrollierter Schilddrüsenüberfunktion kontraindiziert. Außerdem wird die große Ozon-Eigenbluttherapie (MAH) bei Patienten mit einem Mangel an Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase nicht empfohlen.3

Übernehmen Krankenkassen die Kosten für Ozonbehandlungen?

In Deutschland übernehmen gesetzliche Krankenkassen in der Regel nicht die Kosten für Ozontherapien. Einige Kassen gewähren jedoch auf Antrag Zuschüsse, insbesondere wenn ein klarer medizinischer Vorteil erkennbar ist, wie etwa die Verkürzung der Krankheitsdauer bei bestimmten Patientengruppen, zum Beispiel bei Patienten mit Diabetes oder Krebs. Bei privaten Krankenversicherungen kann die Situation anders aussehen, da Ozontherapien dort teilweise abgedeckt sein können. Es empfiehlt sich, bei der jeweiligen Krankenkasse nach Unterstützungsmöglichkeiten zu fragen.

Zusammenfassung: Die wichtigsten Erkenntnisse zur Ozontherapie

Die Ozontherapie ist ein wirksames, sicheres und einfach durchzuführendes Verfahren, das bei einer Vielzahl entzündlicher, degenerativer und infektiöser Erkrankungen sowie in der Rehabilitation nach akuten kardialen und zerebralen ischämischen Ereignissen eingesetzt wird. Sie zeigt gute Ergebnisse sowohl als eigenständige Behandlung als auch als Ergänzung zu Standardtherapien.

Ozon erzeugt einen leichten oxidativen Stress, der mehrere therapeutisch nützliche biochemische Mechanismen aktiviert. Dadurch werden das intrazelluläre und extrazelluläre antioxidative System stimuliert, was die negativen Auswirkungen von chronischem oxidativem Stress bei verschiedenen entzündlichen und degenerativen Prozessen abschwächt.

Ozon aktiviert zudem das Immunsystem moderat, indem es Neutrophile stimuliert und die Synthese bestimmter Zytokine (IL-2, TNF-α, IL-6 und IFN-γ) anregt, wodurch eine Kaskade von Immunreaktionen ausgelöst wird.

Es gibt auch Hinweise darauf, dass die Ozontherapie die Durchblutung und Sauerstoffversorgung von ischämischem Gewebe verbessert und die Freisetzung von Wachstumsfaktoren fördern kann.

Quellen anzeigen
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Dr. Markus Numberger, promovierter Neurowissenschaftler und medizinischen Fachautor, spezialisiert auf molekulare Neurobiologie, Komplementär- und Integrativmedizin sowie medizinische Kommunikation. Dr. rer. nat. Markus Numberger
Mit einer beeindruckenden Laufbahn, die ihn unter anderem ins Labor des Medizin-Nobelpreisträgers Bert Sakmann führte, ist Dr. Markus Numberger ein herausragender Experte in molekularer Neurobiologie. Seine wissenschaftliche Neugier und sein tiefgründiges Fachwissen, ergänzt durch Forschungsaufenthalte in den USA und an der Charité Berlin, ermöglichen es ihm, die Komplexität der Komplementär- und Integrativmedizin verständlich zu vermitteln.
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Gut zu wissen

Fragen und Antworten

Was ist Ozon und welche charakteristischen Eigenschaften besitzt es?

Das in der Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte Gas Ozon (O3) ist eine hochreaktive Form des Sauerstoffs, die aus drei Sauerstoffatomen besteht. Es weist eine hohe Löslichkeit in Plasma, extrazellulären Flüssigkeiten und Wasser auf (in Wasser ist es etwa zehnmal löslicher als O2). Bei Raumtemperatur ist O3 instabil und zerfällt schnell zu normalem Sauerstoff. Die Halbwertszeit von Ozon beträgt 25 min bei 30 °C, 40 min bei 20 °C und 140 min bei 0 °C.1,2,3 Aufgrund seiner kurzen Halbwertszeit kann Ozon nicht gelagert werden, sondern wird zum Zeitpunkt der Anwendung frisch produziert.

Quellen:

  1. Elvis, A.M. and Ekta, J.S. (2011). Ozone therapy: A clinical review. Journal of Natural Science, Biology, and Medicine, 2(1), pp. 66–70.
  2. Sagai, M. and Bocci, V. (2011). Mechanisms of Action Involved in Ozone Therapy: Is healing induced via a mild oxidative stress? Medical Gas Research, 1(1), pp. 1–18.
  3. Smith, N. et al. (2017). Ozone therapy: An overview of pharmacodynamics, current research, and clinical utility. Medical Gas Research, 7(3), p. 212.
Wie genau wirkt sich die Ozontherapie antioxidativ aus?

Ozon reagiert physiologisch mit Antioxidantien wie Ascorbinsäure sowie Thiolverbindungen (Cystein, reduziertes Glutathion-GSH und Albumin) und mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Dabei entstehen reaktive Sauerstoffspezies (ROS), wie Wasserstoffperoxid (H2O2), das als Botenstoff mit extrem kurzer Lebensdauer (wenige Sekunden) wirkt. Außerdem entsteht ein Gemisch aus Lipid-Ozonierungsprodukten (LOP), hauptsächlich Lipoperoxide und Lipohydroperoxide, die auch als ROS wirken und einen leichten oxidativen Stress verursachen. Darauf reagiert die Zelle mit der Aktivierung endogener Radikalfänger wie Superoxiddismutase, Glutathionperoxidase, Katalase und NADPH-Chinon-Oxidoreduktase. Die ROS induzieren wahrscheinlich den nukleären erythroiden Faktors 2 (Nrf2), der als zentraler Regulator zahlreicher zytoprotektiver Reaktionen bekannt ist und für die Hochregulation der Aktivität antioxidativer Enzyme verantwortlich ist.1

Quellen:

  1. de Sire, A. et al. (2022). Oxygen-Ozone Therapy for Reducing Pro-Inflammatory Cytokines Serum Levels in Musculoskeletal and Temporomandibular Disorders: A Comprehensive Review. International Journal of Molecular Sciences, 23(5), p. 2528.
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