Neue Studie: Können Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren das Krebsrisiko senken?

Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind für unsere Gesundheit essenziell – aber können sie auch das Krebsrisiko senken? Eine aktuelle Studie mit über 250.000 Teilnehmenden liefert neue Erkenntnisse und zeigt überraschende Zusammenhänge.

Omega-3- und Omega-6-reiche Lebensmittel: Lachs, Nüsse, Samen und pflanzliche Öle – Nährstoffreiche Ernährung für eine gesunde Fettsäure-Balance und potenzielle Krebsprävention.

Eine Ernährung mit Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren könnte laut einer aktuellen Studie das Krebsrisiko beeinflussen. Fettreicher Fisch, Nüsse, Samen und pflanzliche Öle sind wertvolle Quellen dieser essenziellen Fette. Foto: Shutterstock

Gesunde Fette im Fokus der Forschung

Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die für die menschliche Gesundheit essenziell sind. Diese „gesunden Fette“ kommen vor allem in fettreichem Seefisch, Nüssen und pflanzlichen Ölen wie Rapsöl vor und können sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System sowie die geistige Gesundheit auswirken. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im International Journal of Cancer (Oktober 2024), untersuchte, ob diese Fettsäuren auch das Krebsrisiko beeinflussen können.1

Großangelegte Studie: Was wurde untersucht?

Die Studie analysierte die Daten von über 250.000 Teilnehmenden der UK Biobank, die im Durchschnitt fast 13 Jahre lang beobachtet wurden. In diesem Zeitraum wurden knapp 30.000 Krebsfälle neu diagnostiziert. Der Omega-3- und Omega-6-Gehalt im Blut wurde als prozentualer Anteil der gesamten Fettsäuren gemessen. Ziel der Untersuchung war es, mögliche Zusammenhänge zwischen den Fettsäurespiegeln und dem Risiko für insgesamt 19 Krebsarten zu identifizieren.

Die UK Biobank ist eine groß angelegte wissenschaftliche Studie im Vereinigten Königreich. Sie sammelt Gesundheits- und Genetikdaten von rund 500.000 Freiwilligen, die zwischen 2006 und 2010 rekrutiert wurden, um das Verständnis von Krankheiten und deren Behandlung langfristig zu verbessern.

Ergebnisse: Omega-6 schneidet besser ab als Omega-3

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein höherer Gehalt an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren im Blut mit einem insgesamt geringeren Krebsrisiko verbunden ist:

  • Omega-3-Fettsäuren: Teilnehmende mit höheren Omega-3-Spiegeln hatten ein reduziertes Risiko für fünf Krebsarten, darunter Darm-, Magen- und Lungenkrebs. Allerdings wurde ein leicht erhöhtes Risiko für Prostatakrebs festgestellt.
  • Omega-6-Fettsäuren: Höhere Omega-6-Werte standen mit einem geringeren Risiko für 14 Krebsarten in Verbindung, darunter Hirntumore, Blasenkrebs und malignes Melanom.
  • Beide Fettsäuregruppen waren mit einem insgesamt niedrigeren Krebsrisiko assoziiert.

Diese schützenden Effekte traten unabhängig von anderen bekannten Risikofaktoren wie Übergewicht, Alkoholkonsum oder Bewegungsmangel auf.

Fazit: Gesunde Fettsäuren mit Potenzial – aber nicht ohne Risiko

Die neuen Erkenntnisse aus der Krebsforschung zeigen: Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren könnten tatsächlich eine Rolle in der Krebsprävention spielen. Besonders Omega-6 zeigt in dieser Untersuchung eine stärkere Schutzwirkung gegen bestimmte Krebsarten.

Doch die Ergebnisse werfen auch Fragen auf: Während Omega-3 für viele Krebsarten positiv zu sein scheint, könnte es möglicherweise das Risiko für Prostatakrebs erhöhen. Eine pauschale Empfehlung zur Nahrungsergänzung lässt sich daraus nicht ableiten.

Fest steht: Eine bewusst gestaltete Ernährung kann zur Krebsprävention beitragen – Omega-3 und Omega-6 sollten dabei nicht fehlen. Doch wie groß ihr Einfluss tatsächlich ist, wird erst die weitere Forschung zeigen.

Quellen anzeigen
Dr. Markus Numberger, promovierter Neurowissenschaftler und medizinischen Fachautor, spezialisiert auf molekulare Neurobiologie, Komplementär- und Integrativmedizin sowie medizinische Kommunikation. Dr. rer. nat. Markus Numberger
Mit einer beeindruckenden Laufbahn, die ihn unter anderem ins Labor des Medizin-Nobelpreisträgers Bert Sakmann führte, ist Dr. Markus Numberger ein herausragender Experte in molekularer Neurobiologie. Seine wissenschaftliche Neugier und sein tiefgründiges Fachwissen, ergänzt durch Forschungsaufenthalte in den USA und an der Charité Berlin, ermöglichen es ihm, die Komplexität der Komplementär- und Integrativmedizin verständlich zu vermitteln.
Was denken Sie?
Logo von Naturheilverfahren.de mit dem Buchstaben N in Hellgrün auf weißem Hintergrund.

Natürlich gesund – Ihr Newsletter

Erhalten Sie monatlich die wichtigsten Neuigkeiten aus der Komplementär- und Integrativmedizin direkt in Ihr Postfach. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

Weitere Beiträge