Myrrhe als natürliche Therapie bei chronischen Darmerkrankungen

Die Suche nach alternativen Behandlungen für chronische Darmerkrankungen wie das Reizdarmsyndrom und Colitis ulcerosa führt zunehmend zur Myrrhe, einem natürlichen Harz mit potenzieller therapeutischer Wirkung. Eine Studie der Berliner Charité hat die beeindruckende Fähigkeit von Myrrhe untersucht, die Darmbarriere zu stabilisieren und die Symptome dieser Erkrankungen zu lindern.

Älterer Mann sitzt auf einem Sofa und hält sich den Bauch, Zeichen von Schmerz oder Unwohlsein.

Chronische Darmerkrankungen können starke Beschwerden verursachen. Natürliche Therapien wie Myrrhe könnten Linderung bieten. Foto: Shutterstock

Die Rolle von Myrrhe in der Stabilisierung der Darmbarriere

Bei Patienten mit chronischen Darmerkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom, Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn rückt die sogenannte Darmbarriere („Leaky Gut“) immer mehr in den Fokus der Forschung. Eine Studie der Berliner Charité untersucht den therapeutischen Einsatz der Arzneipflanze Myrrhe bei chronischen Darmerkrankungen. Die Arbeit erschien im November 2023 in der Fachzeitschrift Frontiers in Pharmacology.1

Die Darmbarriere spielt als Schutzschild des Körpers eine entscheidende Rolle, indem sie das Eindringen von Schadstoffen und Mikroorganismen verhindert. Bei chronischen Darmerkrankungen wie Reizdarm, Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn ist diese Barriere häufig gestört, was zu Verdauungsbeschwerden führen kann. Die Forschenden der Berliner Charité untersuchten die Wirksamkeit von Myrrhe, dem aromatischen Harz der in Arabien und Afrika wachsenden Myrrhensträucher (Commiphora).

Vergleichende Studie: Myrrhe gegen etablierte Kortisontherapien

In Laborversuchen wurde die Wirkung von Myrrhe auf die Darmbarriere untersucht, insbesondere, ob Myrrhe die Darmschleimhaut stabilisieren kann, die für den spezifischen Transport von Substanzen in den Körper verantwortlich ist. Die Ergebnisse wurden mit denen von Budesonid, einem häufig verschriebenen Kortisonpräparat, verglichen. Zusätzlich wurde die konfokale Laser-Endomikroskopie als innovative Untersuchungsmethode eingesetzt, um Störungen der Darmbarriere zu identifizieren.

Die Studie bestätigte, dass Myrrhe sowohl einzeln als auch in Kombination mit Kaffeekohle eine gestörte Darmbarriere vergleichbar gut wie Budesonid stabilisieren kann. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass die Kombination aus Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle gleichzeitig entzündungshemmend und krampflösend wirkt und so die Symptome von Magen-Darm-Störungen wirksam lindern kann.

Die Studie liefert neue Erkenntnisse über die Wirksamkeit von Myrrhe bei der Behandlung von chronischen Darmerkrankungen und bietet eine alternative Behandlungsmöglichkeit auf Basis natürlicher Pflanzenstoffe. Laboruntersuchungen sind zwar nicht immer direkt auf klinische Situationen übertragbar, jedoch zeigte auch eine Beobachtungsstudie mit mehr als 1000 Patienten in deutschen Arztpraxen, dass ein Myrrhe-Präparat auch zur Unterstützung der Magen-Darm-Funktion bei der Behandlung von Reizdarm und akutem Durchfall wirksam und gut verträglich ist. Größere klinische Studien sind erforderlich, um die Ergebnisse zu bestätigen.

Zusammenfassung

Die Studie der Berliner Charité liefert Hinweise darauf, dass Myrrhe die Darmbarriere beim Leaky Gut stabilisieren und dadurch Symptome wie Durchfall, Blähungen und Krämpfe bei chronischen Darmerkrankungen lindern kann. Die Anwendung von Myrrhe in Kombination mit Kamille und Kaffeekohle bietet eine vielversprechende alternative Behandlungsoption bei Darmproblemen, die entzündungshemmend und krampflösend wirkt.

Um mehr über die vielfältigen Möglichkeiten der Pflanzenheilkunde und deren Rolle in der modernen Medizin zu erfahren, lesen Sie unseren umfassenden Artikel über Phytotherapie.

Quellen anzeigen
  1. Hader H, Hering NA, Schulzke JD, Bücker R, Rosenthal R. Myrrh protects against IL-13-induced epithelial barrier breakdown in HT-29/B6 cells. Frontiers in Pharmacology. 2023 Nov 17;14:1301800.
Dr. Markus Numberger, promovierter Neurowissenschaftler und medizinischen Fachautor, spezialisiert auf molekulare Neurobiologie, Komplementär- und Integrativmedizin sowie medizinische Kommunikation. Dr. rer. nat. Markus Numberger
Mit einer beeindruckenden Laufbahn, die ihn unter anderem ins Labor des Medizin-Nobelpreisträgers Bert Sakmann führte, ist Dr. Markus Numberger ein herausragender Experte in molekularer Neurobiologie. Seine wissenschaftliche Neugier und sein tiefgründiges Fachwissen, ergänzt durch Forschungsaufenthalte in den USA und an der Charité Berlin, ermöglichen es ihm, die Komplexität der Komplementär- und Integrativmedizin verständlich zu vermitteln.
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