Kombucha bei Stoffwechselerkrankungen: Potenziale des fermentierten Tees

Kombucha, bekannt für seine probiotischen Eigenschaften, wird zunehmend erforscht wegen seiner potenziellen Gesundheitsvorteile. Aktuelle Studien, wie die von der University of North Carolina, deuten darauf hin, dass Kombucha den Stoffwechsel positiv beeinflussen und bei der Regulation von Körperfett helfen könnte.

Eine Person hält eine Kombucha-SCOBY (Symbiotic Culture Of Bacteria and Yeast) über eine Glaskaraffe mit Kombucha-Tee.

Einblick in den Fermentationsprozess: Eine Kombucha-SCOBY wird für die Teezubereitung verwendet. Foto: Shutterstock

Der klinische Nutzen von Kombucha unter der Lupe

Kombucha-Tee ist ein uraltes asiatisches Getränk, das durch Bakterien und Hefen aus Schwarztee fermentiert wird. Kombucha-Tee enthält vor allem Zucker und Fermentationsprodukte (Essig, Milchsäure und 0,1 bis 2 % Alkohol) sowie – wenn er nicht pasteurisiert wurde – auch lebende probiotische Mikroorganismen. Aufgrund der vermuteten gesundheitlichen Vorteile wird Kombucha-Tee auch bei uns immer beliebter, obwohl es derzeit keine ausreichenden Beweise für einen signifikanten klinischen Nutzen von Kombucha gibt. Frühere Tierversuche und kleinere Studien am Menschen deuten zwar darauf hin, dass Kombucha-Tee u.a. für die Darmgesundheit nützlich sein könnte, der genaue Wirkmechanismus ist jedoch unbekannt. In einer Studie, die im März 2024 in der Fachzeitschrift PLOS Genetics veröffentlicht wurde, zeigt nun, dass Kombucha-Tee helfen kann, die Fetteinlagerung zu reduzieren und den Fettsäurespiegel zu senken.1

Neue Studienergebnisse: Kombucha’s Einfluss auf den Fettstoffwechsel

Das Forschungsteam der University of North Carolina in Chapel Hill hat eine reproduzierbare Methode entwickelt, um den Fadenwurm Caenorhabditis elegans (ein gut untersuchtes Versuchstier) mit einer Diät zu füttern, die ausschließlich aus Mikroben besteht, die an der Fermentation von Kombucha-Tee beteiligt sind. Die Kombucha-Tee-Mikroben (KTM) besiedeln den Darm der damit gefütterten Würmer, die sich normal entwickeln und fortpflanzen. Interessanterweise zeigten Tiere, die KTM konsumierten, eine deutlich verminderte Fettansammlung, was nicht an einer gestörten Nährstoffaufnahme lag, sondern auf Veränderungen des Stoffwechsels im Darm zurückzuführen war. Der Verzehr von Kombucha-Tee-Mikroben löste Veränderungen im zentralen Fettstoffwechsel aus, die zu einer Zunahme fettabbauender Enzyme und einer Abnahme fettaufbauender Proteine führten. Dies wurde jedoch nur bei Würmern beobachtet, die mit Mikroben aus einer fermentierten Kombucha-Tee-Kultur gefüttert wurden, nicht aber bei den Versuchstieren, die eine künstliche Mischung dieser Mikroben erhielten. Diese Beobachtung deutet darauf hin, dass mikrobielle Stoffwechselprodukte, die während des Fermentationsprozesses entstehen, die Stoffwechselwege der Würmer beeinflussen könnten.

Die Autoren vermuten, dass der Verzehr von KTM eine fastenähnliche Reaktion im Darm von C. elegans auslöst, indem genetische Programme zur Förderung der Lipidverwertung umgeschaltet werden. Über solche Mechanismen könnten die Inhaltsstoffe in Kombucha-Tee auch den menschlichen Stoffwechsel beeinflussen.

Schlussfolgerung

Kombucha ist ein beliebter fermentierter Tee, dem gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden, darunter der Schutz vor Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes und Fettleibigkeit. Die Ergebnisse dieser tierexperimentellen Studie deuten darauf hin, dass die gesundheitsfördernde Wirkung des Kombucha-Tees auf die probiotischen Mikroben zurückzuführen sein könnten. Diese besiedeln den Darm und verändern den Fettstoffwechsel, so dass die Fetteinlagerung reduziert und der Triglyceridspiegel gesenkt wird.

Zu beachten ist, dass Kombucha-Tee auch Zucker und Koffein enthält und mit Diabetes-Medikamenten interagieren kann.

Quellen anzeigen
  1. DuMez-Kornegay RN, Baker LS, Morris AJ, DeLoach WLM, Dowen RH. Kombucha Tea-associated microbes remodel host metabolic pathways to suppress lipid accumulation. PLoS Genetics. 2024 Mar 28;20(3):e1011003.
Dr. Markus Numberger, promovierter Neurowissenschaftler und medizinischen Fachautor, spezialisiert auf molekulare Neurobiologie, Komplementär- und Integrativmedizin sowie medizinische Kommunikation. Dr. rer. nat. Markus Numberger
Mit einer beeindruckenden Laufbahn, die ihn unter anderem ins Labor des Medizin-Nobelpreisträgers Bert Sakmann führte, ist Dr. Markus Numberger ein herausragender Experte in molekularer Neurobiologie. Seine wissenschaftliche Neugier und sein tiefgründiges Fachwissen, ergänzt durch Forschungsaufenthalte in den USA und an der Charité Berlin, ermöglichen es ihm, die Komplexität der Komplementär- und Integrativmedizin verständlich zu vermitteln.
Was denken Sie?
Logo von Naturheilverfahren.de mit dem Buchstaben N in Hellgrün auf weißem Hintergrund.

Natürlich gesund – Ihr Newsletter

Erhalten Sie monatlich die wichtigsten Neuigkeiten aus der Komplementär- und Integrativmedizin direkt in Ihr Postfach. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

Weitere Beiträge
Ein Gesundheitsdienstleister verwendet ein Blutzuckermessgerät, um den Blutzuckerspiegel eines Patienten zu überprüfen.

Diabetes mellitus: Wie Komplementärmedizin unterstützen kann

Diabetes mellitus, insbesondere Typ 2, wird oft im Kontext von Wohlstandskrankheiten diskutiert, eine Bezeichnung, die trotz ihrer Pauschalisierung auf wichtige Lebensstilfaktoren hinweist. In Industrienationen zählt Diabetes zu den vorherrschenden Gesundheitsproblemen, mit Millionen Betroffenen in Deutschland. Typ 2-Diabetes, der den Großteil der Fälle ausmacht, ist eng mit Faktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel verbunden, die in Verbindung mit genetischer Prädisposition die Erkrankung fördern....
Mehr erfahren
Älterer Mann sitzt auf einem Sofa und hält sich den Bauch, Zeichen von Schmerz oder Unwohlsein.

Myrrhe als natürliche Therapie bei chronischen Darmerkrankungen

Die Suche nach alternativen Behandlungen für chronische Darmerkrankungen wie das Reizdarmsyndrom und Colitis ulcerosa führt zunehmend zur Myrrhe, einem natürlichen Harz mit potenzieller therapeutischer Wirkung. Eine Studie der Berliner Charité hat die beeindruckende Fähigkeit von Myrrhe untersucht, die Darmbarriere zu stabilisieren und die Symptome dieser Erkrankungen zu lindern.
Mehr erfahren