Diät-Test: Stiftung Warentest prüft 15 Abnehmkonzepte – nur wenige überzeugen

Jedes Jahr aufs Neue setzen sich viele Menschen das Ziel, überschüssige Pfunde loszuwerden. Doch welche Diät hält, was sie verspricht? Stiftung Warentest hat 15 bekannte Diätkonzepte auf ihre Wirksamkeit, Alltagstauglichkeit und gesundheitlichen Risiken untersucht – mit teils ernüchternden Ergebnissen.

Gesunde Ernährung als Schlüssel zum Abnehmerfolg: Eine Frau bereitet in einer modernen Küche einen frischen Salat mit Gemüse und Obst zu. Stiftung Warentest hat 15 Diätkonzepte untersucht – nur wenige konnten überzeugen.

Frische Zutaten statt Crash-Diäten: Stiftung Warentest hat 15 Diät-Konzepte auf ihre Alltagstauglichkeit und Wirksamkeit geprüft. Nur fünf Methoden konnten überzeugen. Foto: Shutterstock

Wie wurde getestet?

Im Fokus der Untersuchung standen drei zentrale Kriterien:

  • Wissenschaftliche Evidenz: Gibt es belastbare Studien, die eine langfristige Wirkung belegen?
  • Alltagstauglichkeit: Lässt sich die Diät im täglichen Leben umsetzen?
  • Gesundheitsrisiken: Können Mangelerscheinungen oder andere negative Effekte auftreten?

Von den 15 getesteten Konzepten wurden fünf als sinnvoll eingestuft. Zwei weitere Diäten erzielten gemischte Ergebnisse. Sie können funktionieren, erfordern aber eine sorgfältige Umsetzung. Acht der getesteten Diäten erhielten eine schlechte Bewertung. Gründe dafür waren fehlende wissenschaftliche Nachweise, hohe Gesundheitsrisiken oder die schwierige Umsetzbarkeit.1

Welche Diäten haben überzeugt?

Von den getesteten Konzepten wurden nur fünf als empfehlenswert eingestuft. Dazu gehören:

  • DGE-Mischkost: Diese von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlene Ernährungsweise setzt auf eine ausgewogene Kombination aus Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, hochwertigen Eiweißquellen und gesunden Fetten. Sie bietet eine langfristig gesunde Möglichkeit zur Gewichtsreduktion, ohne extreme Einschränkungen.
  • Intervallfasten: Diese Methode basiert auf bewusst eingeplanten Essenspausen, etwa im Verhältnis 16:8 (16 Stunden Fasten, 8 Stunden Essenszeit) oder der 5:2-Methode (fünf Tage normale Ernährung, zwei Tage reduzierte Kalorienzufuhr). Studien zeigen, dass das Intervallfasten nicht nur beim Abnehmen hilft, sondern auch positive Effekte auf den Stoffwechsel und die Zellregeneration haben kann.
  • Mediterrane Ernährung: Die traditionelle Ernährungsweise des Mittelmeerraums setzt auf viel frisches Gemüse, Hülsenfrüchte, Fisch, Olivenöl und Vollkornprodukte. Sie gilt als eine der gesündesten Diäten überhaupt, da sie nicht nur beim Abnehmen unterstützt, sondern auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann.
  • Vegetarische Kost: Eine pflanzenbasierte Ernährung, die auf Fleisch verzichtet, aber weiterhin tierische Produkte wie Milch, Käse und Eier beinhaltet. Wenn sie ausgewogen gestaltet wird, kann sie eine gesunde Alternative sein, die mit ausreichend Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen versorgt. Sie eignet sich insbesondere für Menschen, die ihre Ernährung nachhaltiger gestalten möchten.
  • Moderat Low Carb: Diese Variante einer kohlenhydratreduzierten Ernährung unterscheidet sich von strikten Low-Carb-Diäten wie der Keto-Diät, da sie weniger extrem ist und dennoch hilft, das Gewicht zu regulieren. Der Fokus liegt auf einer bewussten Reduzierung von Zucker und raffinierten Kohlenhydraten, während gleichzeitig gesunde Fette und Proteine gefördert werden.

Mit Einschränkungen geeignet

Andere Diäten zeigten zwar positive Aspekte, waren aber entweder schwer umzusetzen oder wiesen Risiken auf:

  • Glyx-Diät: Eine Ernährung, die sich am glykämischen Index orientiert. Die Idee: Lebensmittel mit niedrigem Blutzuckeranstieg bevorzugen. Allerdings ist die Umsetzung komplex und wissenschaftlich nicht vollständig belegt.
  • Vegane Ernährung: Wer auf tierische Produkte verzichtet, kann gesund leben – jedoch nur mit guter Planung. Ohne Nahrungsergänzung drohen Mangelerscheinungen (z. B. Vitamin B12, Eisen, Omega-3-Fettsäuren).

Diese Diäten fielen durch

Laut Stiftung Warentest konnten zahlreiche populäre Diätkonzepte nicht überzeugen. Methoden wie Ayurveda, die Blutgruppen-Diät, FDH („Friss die Hälfte“), die Keto-Diät, Mono- und Crash-Diäten, die Paleo-Diät sowie die Trennkost erhielten eine negative Bewertung. Die Tester kritisieren vor allem die fehlende wissenschaftliche Grundlage, die oft schwierige Umsetzung im Alltag und potenzielle Gesundheitsrisiken. Besonders restriktive oder einseitige Ernährungsweisen können zu Mangelerscheinungen führen und sind daher langfristig nicht empfehlenswert.

Fazit: Abnehmen braucht Strategie statt Extrem-Diäten

Die Experten von Stiftung Warentest betonen, dass nachhaltiges Abnehmen kein Wundermittel, sondern eine langfristige Ernährungsumstellung erfordert. Erfolgreiche Konzepte setzen auf eine moderate Kalorienreduktion – etwa 500 Kalorien pro Tag – und eine ausgewogene Ernährung. Wer zusätzlich Maßnahmen wie ein Ernährungstagebuch oder eine professionelle Beratung nutzt, kann seine Chancen auf langfristigen Erfolg steigern.

Mehr zum Thema: Den vollständigen Testbericht von Stiftung Warentest gibt es unter www.test.de.

Quellen anzeigen
  1. Stiftung Warentest. (2024). Diätkonzepte im Test – Welche Diät beim Abnehmen hilft. Abgerufen am 05.02.2025.
Dr. Markus Numberger, promovierter Neurowissenschaftler und medizinischen Fachautor, spezialisiert auf molekulare Neurobiologie, Komplementär- und Integrativmedizin sowie medizinische Kommunikation. Dr. rer. nat. Markus Numberger
Mit einer beeindruckenden Laufbahn, die ihn unter anderem ins Labor des Medizin-Nobelpreisträgers Bert Sakmann führte, ist Dr. Markus Numberger ein herausragender Experte in molekularer Neurobiologie. Seine wissenschaftliche Neugier und sein tiefgründiges Fachwissen, ergänzt durch Forschungsaufenthalte in den USA und an der Charité Berlin, ermöglichen es ihm, die Komplexität der Komplementär- und Integrativmedizin verständlich zu vermitteln.
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